Dass Janine Jansen zu den großartigsten Geigerinnen unserer Zeit gehört, ist bekannt. Ihre Art, mit fliegenden Haaren und größter spielerischer Intensität die Stücke von innen heraus zum Leben zu erwecken und dabei jedes noch so winzige Detail aus dem Notentext zum Leuchten zu bringen, ist unerreicht. Janine Jansens Spiel gleicht einer musikalischen Urgewalt, das Temperament der niederländischen Geigerin und ihre künstlerische Ausdruckskraft, die einem aus jedem Ton entgegenspringt, sind so mitreißend, dass jedes Stück zu einer klanglichen Abenteuerreise wird. Nun hat die Künstlerin sich gemeinsam mit Decca auf die Spuren von Antonio Stradivari begeben und im Rahmen eines einzigartigen Projekts zum ersten Mal in der Geschichte den Klang von 12 der wunderbarsten Stradivari-Geigen auf einem Album vereint.
Manche Geigen wurden seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gespielt und sind möglicherweise auch noch nie kommerziell aufgenommen worden. Andere gehörten großen Virtuosen wie Fritz Kreisler, Nathan Milstein, Ida Haendel und Oscar Shumsky. Allen logistischen Herausforderungen zum Trotz ist Decca das quasi Unmögliche gelungen, alle 12 Instrumente aus der ganzen Welt nach London zu fliegen, um Janine Jansen die Möglichkeit zu geben, die Aufnahmen einzuspielen, die jetzt schon legendär sind.

Jansen entfaltet das dramatische Potenzial, das im Klang ihrer Geige steckt

Das Repertoire des Albums “12 Stradivari” reicht von Manuel de Falla und Peter Tschaikowsky über Clara Schumann bis hin zu Fritz Kreisler, Johannes Brahms  und Sergej Rachmaninow und ermöglicht es der Solistin, über die unterschiedlichen Klangsprachen der Komponisten auch die individuellen Charaktere der einzelnen Instrumente einzufangen und sie auf bestmögliche Art und Weise zu repräsentieren. Gemeinsam mit ihrem musikalischen Vertrauten Sir Antonio Pappano am Klavier hat Janine Jansen in den 15 kleinformatigen Meisterwerken für Solovioline und Klavier tausend Klangfarben aus den Saiten gekitzelt. In Edward Elgars Sospiri, Op.12 lässt die Geigerin ihr Instrument sehnsüchtig seufzen, in Josef Suks Liebeslied transportiert sie klanglich größte Leidenschaft und im Arrangement einer Arie aus Tschaikowskys Oper “Eugene Onegin” entfaltet Janine Jansen das ganze dramatische Potenzial, das im Klang ihrer Geige steckt. In jedem der Werke lassen sich andere Emotionen und Stimmungen entdecken.
So ist in diesem aufregenden künstlerischen Kontext ein einzigartiges Programm entstanden, das auf höchstem Niveau sowohl die Klangschönheit der kostbaren Instrumente, als auch die reizvolle Vielseitigkeit der Sololiteratur für Violine sowie die gestalterische Ausdruckskraft der niederländischen Geigerin auf einem Album zusammenfasst. Das ganze Album strotzt vor Expressivität und Gefühl. Man kann es einfach nicht anders sagen: Besser geht es nicht.
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